Philosophie und Geschichte des Taekwondo

Was ist Taekwondo?

Taekwondo ist eine circa 1600 Jahre alte, koreanische Kampfkunst. Wörtlich übersetzt bedeutet Taekwondo:
Tae: Stoßen, springen, mit dem Fuß zerschlagen.
Kwon: Mit der Hand oder Faust schlagen.
Do: Der Weg, die Lehre, die Methode.


Antike Grabmotive zeigen Taekwondo-Techniken

Das Königreich Koguryo wurde von dem König Tong-Myong-Son-Gwang um 37 v.Chr. südlich der Mandschurei gegründet. Gefundene Grabgemälde aus dieser Zeit zeigen zwei Kämpfer, die sich in der typischen Taekwondo-Stellung gegenüberstehen, oder einzelne Männer beim Ausführen von Taekwondo-Techniken, die auch heute noch gebräuchlich sind. Diese Bilder dokumentieren die Beliebtheit und Popularität dieser Kampfkunst in jener Zeit.

Die Häufigkeit dieser Motive auf Gräbern lässt darauf schließen, dass Taekwondo, lange bevor die Gräber bemalt wurden, in Koguryo stark verbreitet gewesen sein muss. Das Königreich Silla (57 v.Chr. – 936 n.Chr.) entstand bereits 20 Jahre früher als Koguryo im Südosten der koreanischen Halbinsel. Nicht zuletzt war es den Hwarang von Silla – jungen Rittern – zu verdanken, dass Silla 992 Jahre existierte.


Kumkang-Yuksa-Taekwondo-Haag.jpg

Die in Stein festgehaltene Darstellung des berühmten antiken Kriegers Kumkang-Yuksa ist der Kampftechnik dem heutigen Taekwon-Do sehr ähnlich.

 

Vorläufer von Taekwondo als Kampfschule für Ritter

Die Ritter des Hwarang rekrutierte Silla aus Söhnen namhafter Untertanen. Sie wurden auf ihre Persönlichkeit und Unbescholtenheit hin geprüft und ausgewählt. Danach wurden sie verschiedenen Tests unterworfen, von denen eine davon Subak war, einer der Vorläufer des Taekwondo. Die Krieger aus Silla übten viele Sportarten, wie Bogenschiessen, Reiten, Jagen, Wandern und Taekwondo. Andere Beweise für die Existenz und Ausübung des Taekwondo in der Silla-Dynastie sind verschiedene Skulpturen in buddistischen Schreinen und Tempeln aus jener Zeit, in denen die Hwarangdo-Ritter in verschiedenen Kampfszenen zu sehen sind.

Schriftliche Dokumente weisen ebenfalls auf das Vorhandensein von Taekwondo hin, damals aber unter den verschiedensten Bezeichnungen bekannt wie Subyokta, Kwonbaek, Byon und Taekyon. Zahlreicher und genauer sind die Unterlagen aus dem 18 n.Chr. gegründeten Königreich Baekje, das 642 Jahre bestand. Ihnen ist zu entnehmen, dass verschiedene Könige und Baekje die Kampfkünste wie Reiten, Bogenschiessen und Taekwondo förderten. Ausserdem berichten sie, daß vor allem Soldaten und Ritter die Kampfkünste wie Taekwondo übten und pflegten.

Taekwondo als Nationalsport vor 1000 Jahren

Unter anderem nannte man Taekwondo damals Subyokta. Um das Jahr 918 entstand das Königreich Koryo, dessen Name noch in unserer Bezeichnung „Korea“ erhalten ist. Es bestand hauptsächlich aus dem Zusammenschluss der beiden Königreiche Silla und Baekje, wobei Silla dominierte. Das eigentliche Koryo aber war das unter der Kontrolle beider Reiche stehende Kungye. Es ist historisch belegt, dass Taekwondo dort unter dem Namen Subakhi von der Bevölkerung als Nationalsport betrieben wurde. Nach dem Zusammenschluss der vier Königreiche Koguryo, Silla, Baekje und Koryo begann man in Korea Taekwondo zu systematisieren. Im Jahr 1790, in der Yi-Dynastie, wurde ein illustriertes Buch über verschiedene Kriegskünste herausgegeben. Unter verschiedenen Waffenkampfsystemen wurde auch Taekwondo ausführlich behandelt.

Aus dieser Zeit gibt es einen historischen Bericht, demzufolge bei einer Invasion der Japaner 700 Patrioten mit bloßen Händen gegen die Eindringlinge kämpften. Es heisst, dass diese Patrioten alle Taekwondo-Kämpfer gewesen seien. Und wenn ein Grenzkonflikt zwischen den Provinzen ausbrach, wurde er durch eine Konfrontation mit Taekwondo beendet.

Taekwondo gerät in Vergessenheit …

In den späteren Jahren der Yi-Dynastie (1392 – 1910) verlor Taekwondo an Bedeutung. Das Militär dominierte nicht mehr die Zivilgesellschaft und vieles, was mit dem Militär zu tun hatte, wurde abgewertet. Der Kampfsport Taekwondo wurde nur mehr von wenigen Gruppen und Personen aufrechterhalten.

In der japanischen Besatzungszeit (1909 – 1945) wurde die Ausübung aller kriegerischen Künste verboten. Korea wurde unter japanischer Führung modernisert und war starken Veränderungen unterworfen. Dennoch wurde Taek Kyon, wie die Kampfkunst zu dieser Zeit hieß, heimlich praktiziert und an eine kleine Anzahl von Schülern weitergegeben.

… und lebt wieder auf

Mit der Niederlage der Japaner im Zweiten Weltkrieg erlangte Korea seine Unabhängigkeit wieder. Danach begannen sich die verbliebenen, unterschiedlichen Kampfsport-Gruppen, neu zu organisieren und Taekwondo lebte wieder auf. Die Vielzahl der bestehenden Schulen erschwerte zunächst das Finden einer gemeinsamen Linie. Am Ende jedoch setzte sich die größte und bedeutendste von ihnen, Jidokwan, durch.

Direkt nach dem Zweiten Weltkrieg begann der junge koreanische Oberleutnant Choi Hong Hi damit, seine Soldaten in den ihm bekannten kriegerischen Künsten zu unterrichten. Schließlich wurde 1955 Taekwon-Do offiziell als neue Bezeichnung für die nationale Kriegskunst eingeführt. Mitte der 1960er Jahre schickte der Koreaner General Choi Hong Hi seine Schüler, die den Status eines Großmeisters erreicht hatten nach Europa.


(Quellennachweis: Teilweise Auszüge aus der Magisterarbeit von Michael Kloiber, Universität Wien, November 2008)

 
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